2015.03.16 (Masterarbeit) Das Gemeinsame der Einzelnen, Commons, Peer-Produktion und die „Software“ einer post-kapitalistischen Produktionsweise?



Da das hier behandelte Tema auf der Idee der Gemeingüter, bzw. des Gemeineigentums aufbaut, soll im ersten Drittel dieser Arbeit ein Überblick zum gegenwärtigen Verständnis der Commons geschafen werden. Anhand der Hardin'schen Metapher von der Tragik der Allmende, sollen dabei zunächst die Grundzüge der Commons-Debatte, im Hinblick auf den gegenwärtigen Umgang mit natürlichen Ressourcen, nachgezeichnet werden.

Durch eine kurze Einführung in Elinor Ostroms Kritik des Markt-Staat-Duopols, als vorherrschende Methode zur Güter-Allokation, soll versucht werden, den Blick für alternative Formen der Güterverwaltung und -nutzung zu öfnen. Anhand eines Vergleichs, zwischen der gängigen Kategorisierung von Gütern durch die Wirtschaftswissenschaften und einer alternativen Systematik aus der Commons-Forschung (Stephan Merez 2009), soll gezeigt werden, dass übliche Methoden versagen, wenn es um die Kategorisierung von Gemeingütern geht, da diese zumeist nicht in das etablierte Raster „rein-staatlich oder reinprivat“ passen, und zudem auf Zugangs- und Nutzungsarten basieren, die innerhalb des Kapitalismus lediglich als Randerscheinung gelten.

Im zweiten Teil der Arbeit, soll die aus der Praxis moderner Kommunikationstechnologien entstandene Commons-Debatte um die sog. Wissensallmende beschrieben werden. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die historische Entstehung von Eigentumsformen an Wissen und Information gelegt, wobei diese den durch das Internet neu entstandenen Umgangsformen mit immateriellen Gütern gegenübergestellt werden sollen. Dabei sollen einige Folgen der gegenwärtigen kapitalistischen Praxis – der Einschließung von Wissensgütern durch exklusive Eigentumsrechte – anhand der Idee der Wissensallmende
kritisiert werden. Anschließend sollen verschiedene Ausformungen alternativer Zugangsund Nutzungsformen digitaler Wissensgüter erläutert werden. – Die GPL (General Public License) der Freie-Software-Bewegung und die Creative-Commons-Lizenzen stehen dabei im Mittelpunkt.

Im dritten Teil soll, ausgehend von den technischen Möglichkeiten des Internet und der damit zusammenhängen Entwicklung neuer Formen sozialer Praxis und Organisation, das von Yochai Benkler erstmals formulierte Konzept der Commons-basierten Peer-Produktion (CBPP) erläutert werden. Dabei liegt der Fokus auf den hinter dieser kooperativen Güterproduktion liegenden Prinzipien und Werten. Jene Begründen die daraufhin skizzierte Idee der „Peer-Ökonomie“ (Michel Bauwens), einem auf Gemeingütern, gemeinschaftlicher Governance und gemeinschaftlicher Produktion gründenden ökonomischen Konzept. Dabei soll gezeigt werde, in welchen grundsätzlichen Punkten sich das Konzept der PeerÖkonomie von den Denk- und Handlungsmodi des Kapitalismus unterscheidet.


Kontakt: Michael Friedrich / Download