PRESSEFREIHEIT
Samstag, den 21. Juli 2007 um 00:00 Uhr

"Sehr geehrte Damen und Herren, bitte nehmen Sie uns in Ihren Presseverteiler auf." - so oder ähnlich fragen immer mal wieder medien an, damit wir ihnen fertig formulierte pressemitteilungen schicken, die sie dann (evtl. minimal redigiert) abdrucken können. und wenn sie das tun, "könnte man doch dazu eine anzeige schalten und mitschicken"?

:-) sowas machen wir bewusst nicht, auch wenn dadurch mehr über uns gedruckt würde. ich hab zwar werbekaufmann gelernt und wüsste wie man die medien füttert - sehe es aber nicht ein, ihnen für premium vorgekaute inhalte zu liefern. nicht weil wir den leuten keinen einfachen job gönnen, sondern weil sowas fast immer ihrem eigentlichen auftrag widerspricht, dinge kritisch zu hinterfragen ...

andersrum: wer über premium berichten möchte, bekommt einen haufen material, kann in unserer mailingliste und im board mitlesen, alle kontaktdaten zum recherchieren und überprüfen bekommen, sich in die buchhaltung einloggen und direkt aufs konto gucken. selbst recherchieren ist anstrengend, schon klar - aber wer sich journalist nennen und auf artikel 5 des grundgesetzes berufen will um seine meinung zu verbreiten, sollte sich schon eine eigene bilden.

 

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 21. Dezember 2009 um 15:51 Uhr
 
TYPISCH
Samstag, den 12. Mai 2007 um 00:00 Uhr

vor gut drei monaten fragte budni.de per mail an, ob sie premium in ihren 108 filialen aufnehmen könnten. wow, 108 filialen, aber gerne doch! haben wir natürlich nicht gesagt, sondern erstmal das kollektiv gefragt. die meisten waren der meinung, dass es wahrscheinlich schlimmere und evtl. bessere gibt, aber premium so oder so nicht in drogeriemärkte passt.

reden wollten wir trotzdem irgendwann mit denen, einmal um ganz sicherzugehen, aber auch aus höflichkeit wegen der netten anfrage ("... auf der Suche nach einer ethisch vertretbareren Lösung ..."). das haben wir dann nicht nur völlig vergessen, sondern dummerweise auch noch die mail von der dame verbummelt. sehr typisch premium irgendwie, einen potenziellen großkunden einfach zu verpeilen, wir habens halt nicht eilig. zugleich ists peinlich, denn auch nonkommerzielle projekte sollten professionell betrieben werden. daran müssen wir wohl noch arbeiten.

also, liebe budnis: danke für die anfrage, wir habens verplant, deswegen kam keine antwort. sorry dafür, aber es wäre wohl trotzdem nichts geworden mit uns. ihr habt dann verständlicherweise die nächste cola-marke gefragt, die hat anscheinend zugegriffen, ist schon okay. weitermachen ...
::: die mail ist dann bei einem anderen kollektivisten doch noch wieder aufgetaucht - nun konnten wir uns immerhin direkt entschuldigen, und wurden prompt nochmal eingeladen zum gespräch. weiteres folgt ...

 

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 21. Dezember 2009 um 15:51 Uhr
 
LÄNGER LEBEN
Freitag, den 04. Mai 2007 um 00:00 Uhr

(aus heft 5/07 und mit freundlicher genehmigung der psychologie heute)

Epikurs Einschätzung der menschlichen Glücksmöglichkeiten wurden in den letzten jahren durch empirische Untersuchungen untermauert. So stellte sich in internationalen Vergleichen heraus, dass nicht der absolute Wohlstand, sondern die Gleichmäßigkeit der Güterverteilung mit dem subjektiven Wohlempfinden und der (damit verbundenen) Lebenserwartung korreliert. In Kerala beispielsweise, einem äußerst armen Bundesstaat im Süden Indiens, werden die Menschen heute im Durchschnitt 74 Jahre alt; in Brasilien, das sechsmal wohlhabender ist, sterben die Menschen hingegen im Durchschnitt mit 66 Jahren.

Der Grund: Während in Brasilien die Kluft zwischen Arm und Reich sehr weit ist, sind die Einkommensunterschiede in Kerala marginal. Dieses Ergebnis bestätigt einen allgemein zu beobachtenden Trend. Bei allen Vergleichen stellte sich heraus, dass die Nationen mit den zufriedensten Menschen (Skandinavien und Niederlande) zugleich auch diejenigen waren, die die ausgeglichenste Einkommensverteilung aufwiesen. (Deutschland befindet sich in beiden Skalen ungefähr im Mittelfeld der Industriestaaten.)

Selbst innerhalb von Staaten oder Staatsgebilden wie den USA ist der Zusammenhang von Wohlbefinden, Lebenserwartung und sozialer Gerechtigkeit signifikant. Der frühe Tod der Bürger in Staaten mit mehr Ungleichheit ist wahrscheinlich auf den hohen Stress zurückzuführen, den Menschen in Gesellschaften mit starken Gegensätzen und mit geringer persönlicher Freiheit erleben müssen.

Dafür sprechen insbesondere auch die verheerenden Daten, die aus den Umbruchstaaten Russland, Litauen oder Ungarn gemeldet werden – alles Staaten mit hoher sozialer Ungleichheit, unzufriedenen Bürgern und geringer Lebenserwartung. In Russland und Litauen ist Sterblichkeit seit 1989 um ein Drittel gestiegen, die Lebenserwartung von Männern beträgt mittlerweile weniger als 60 Jahre. In Ungarn kletterte die Sterblichkeit von 1970 bis 1990 um ein Fünftel. Im gleichen Zeitraum verdreifachte sich das Nationaleinkommen, wovon allerdings nur eine kleine Minderheit profitiert. Die Mehrheit der Ungarn besitzt heute trotz des Wirtschaftswachstums in etwa so viel wie 1970.

Wenn es noch einen Beweis für Epikurs Weisheit bedurft hätte, dass nur ein „vernünftiges, anständiges und gerechtes Leben“ freudvoll (und langwährend) sein kann, er wäre mittlerweile durch Forschungsergebnisse hinreichend erbracht. Wir sollten Epikurs diesbezügliche Warnungen also ernst nehmen: Gerechtigkeit und individuelles Wohlempfinden (Glückseligkeit) schließen sich nicht aus. Sie bilden vielmehr eine notwendige Einheit: "Kein Glück ohne Gerechtigkeit" ...

 

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 21. Dezember 2009 um 15:52 Uhr
 
VIELES
Montag, den 02. April 2007 um 00:00 Uhr

an der klima- und umweltschutzdebatte ist aktionismus, übertrieben oder komisch. ein kerngedanke fehlt leider meistens: unternehmen (und nicht nur deren kunden!) sollten die von ihnen verursachten umweltbelastungen gefälligst ausgleichen. und auch winzlinge wie wir können da einen teil beitragen.

auf unserem längsten logistikweg von 800 km werden anteilig 0,02 liter diesel (ein schnapsglas) verbraucht, um einen liter (drei flaschen) premium auszuliefern. das entspricht etwa 100 gramm co2, teilt atmosfair.de mit. außerdem verbrauchen wir strom, wasser usw. - vater staat zieht zwar für jeden liter diesel rund 47 cent steuern ein, von denen rund 15 cent ökosteuer sind - aber damit ist noch nicht gesagt, dass dieses geld auch ökologisch investiert wird ...

also müssen wir wieder selber ran und werden ab sofort 1 cent je flasche für den umweltausgleich abzweigen. das klingt nicht viel, macht aber runde 5 % unserer "einnahmen" aus und ist je flasche definiert: mehr flaschen => mehr transporte => mehr ausgleich. so solls sein. klar, wenn es premium nicht gäbe, würden die leute was anderes trinken - die gesamtbelastung wäre wohl identisch. aber für unseren teil können wir was machen. atmosfair.de bekommt das geld bisher, aber das ist vielen kollektivisten zu anonym. vorschläge? gerne per mail!

am rande: die gfk meldet, dass das pfand für einwegverpackungen zumindest bei alkoholfreien getränken (afg) genau das gegenteil des gewünschten bewirkt hat: vor einführung im jahr 2002 warens noch 51,4 % mehrweg bei afg - im jahr 2006 fiel der anteil auf 34,9 %. na toll.

wir glauben ja nach wie vor an glas-mehrweg statt plastik-einweg. genau wissen wirs aber nicht. hat jemand solides material, das mehrweg einweg als gesamtbilanz inklusive herstellung, transport, waschzyklen, entsorgung usw. aufrollt?

 

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 21. Dezember 2009 um 15:52 Uhr
 
MARKE
Sonntag, den 18. März 2007 um 00:00 Uhr

menschen machen sich fast nie gedanken über werbung, die sie sehen; und noch seltener über werbung, die sie nicht sehen. dabei kann letztere die wichtigste sein. immer wieder hören wir: "ihr müßt dies und jenes machen, ist doch üblich in der branche zum markenaufbau, habt ihr denn keine ahnung?"

hatten wir anfangs sicher nicht, und sind immer noch anfänger. eine ganze reihe premium-mitmacher kommt allerdings aus der sogenannten medienbranche, viele arbeiten parallel für andere (getränke)marken. wir wüßten sicher, wie es "richtig" geht, tuns aber nicht. lassen wir durch bewusste untätigkeit anderen marken freiraum? hmmm.

marke, was ist denn das schon. wir glauben und versprechen hiermit: jeder, der sein produkt nach premium-prinzipien regelt, darf es auch premium nennen. inklusive der (zugegebenermaßen) geschützten minimalen optik, anschluss an unsere systeme und so weiter. was ist schon cola, das kapitalistischste produkt überhaupt? wenn es premium-cola gibt, kann es auch premium-jeans, -spülmittel oder sonstwas geben. wir helfen gerne.

 

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 21. Dezember 2009 um 15:52 Uhr
 
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