09. Synthetische Süßungsmittel

In Light- Getränken wird vor allem Aspartam (E951) als Süßungsmittel eingesetzt. Dieses ist bis zu 200mal süßer als Saccharose (EFSA). Aspartam wird chemisch aus den miteinander verbundenen Aminosäuren Asparaginsäure und Phenylalanin hergestellt. Aspartam wird im Körper wie Eiweiß verstoffwechselt und hat daher (genau wie Eiweiß) 4kcal pro Gramm. Da allerdings aufgrund der hohen Süßkraft von Aspartam nur sehr wenig eingesetzt werden muss, fallen die Kilokalorien kaum ins Gewicht. Auf der Verpackung von Lebensmitteln, die mit Aspartam gesüßt wurden, muss der Hinweis „Enthält eine Phenylalaninquelle“ angegeben werden, da Menschen mit der Krankheit Phenylketonurie (eine angeborene Stoffwechselkrankheit) das Phenylalanin nicht abbauen können, sodass es sich in ihrem Körper anlagert.

"Zuviel Zucker macht dick", das muss man niemanden mehr erzählen. Dass aber auch der oft gelobte Süßstoff nicht ganz ungefährlich ist, zeigen immer mehr Studien. So zeigten Susan Swithers und Terry Davidson von der Purdue-Universität in West Lafayette, dass Süßstoff den Appetit anregt. Die beiden Forscher fütterten in einer Studie Ratten mit Joghurt, einmal mit Süßstoff und einmal mit Zucker gesüßt. Die Ratten, die den Joghurt mit Süßstoff verspeisten, nahmen in der folgenden Zeit mehr an Gewicht zu als die Kontrollgruppe.


Die Wissenschaftler erklären diesen Sachverhalt wie folgt: Durch den Geschmackssinn wissen wir, dass unsere Lebensmittel süß sind. Der Körper erwartet daher eine gewisse Energiemenge. Dies fehlt bei dem Süßstoff jedoch, was der Organismus "lernt", wodurch er bei der nächsten süßen Mahlzeit die Verdauung bremst. Außerdem verlangt der Körper nach mehr süßen Lebensmitteln als vorher, da er die fehlende Kalorienmenge braucht. Dieses Verhalten des Körpers bleibt aber auch bestehen, wenn wieder normaler Zucker zugeführt wird (Swithers, Davidson 2008).


So verwundert es nicht, dass Süßstoffe auch in der Tiermast eingesetzt werden. Junge Schweine bekommen gesüßtes Futter, um sie schneller von der Muttermilch zu entwöhnen. Als Folge fressen sie besonders viel. "Hier stellt sich die Frage: Was haben praktisch kalorienfreie Stoffe, die beim Menschen das Abnehmen ermöglichen sollen, im Mastfutter unseres Nutzviehs zu suchen?", bringt es Udo Pollmer vom Europäischem Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften auf den Punkt (Wolf 2007). Diese Frage kann nun jeder für sich beantworten, und sich fragen, ob es nicht besser wäre, lieber ein Getränk mit „normalem“ Zucker zu genießen als Unmengen von Getränken mit Süßstoff. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist gegen gelegentlichen Süßstoff-Konsum nichts einzuwenden, wie so oft geben die Menge und die Häufigkeit den Ausschlag.


Quellen:

European Food Safety Authority (EFSA).

(Zugriff: 02.02.2011). Süßstoff-Verband e.V. (Zugriff: 03.04.2012).

Susan E. Swithers and Terry L. Davidson. "A Role for Sweet Taste: Calorie Predictive Relations in Energy Regulation by Rats." Behavioral Neuroscience 2008, Vol. 122, No. 1.

Wolf T., Ökokiller Süßstoff? Welt Online (2007). (Zugriff: 02.02.2011)