07. Fructose-Unverträglichkeit

Fructose-Unverträglichkeit, auch Fructosemalabsorption genannt, ist eine recht häufig verbreitete Stoffwechselstörung, bei der Fructose im Dünndarm nur unvollständig aufgenommen wird und in den Dickdarm gelangt. Dort wird sie von Bakterien zu Gasen verstoffwechselt, die Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall verursachen können. Wenn solche Symptome auftreten spricht man auch von einer intestinalen Fructoseintoleranz. Es wird vermutet, dass bis zu 36 % der Europäer eine mehr oder weniger schwere Fructosemalabsorption haben, wobei nur bei ungefähr der Hälfte dieser Gruppe Symptome auftreten (Born et al, 1994).


Personen mit einer Fructose-Unverträglichkeit sollten Lebensmittel mit hohem Fructoseanteil meiden; viel Fructose enthalten zum Beispiel Äpfel, Birnen, Trockenfrüchte, Honig und natürlich der Fructose-Glucose-Sirup. Bei Birnen gibt es noch das Problem, dass sie viel Sorbit enthalten; dieses verschlechtert die Fructoseaufnahme im Dünndarm, da es den Fructose-Transporter blockiert. Glucose regt die Aktivität dieses Fructose-Transporters an, daher wird normaler Haushaltszucker (Saccharose) gut vertragen, er liefert nämlich jeweils ein Glucose- und ein Fructosemolekül (Gibson et al, 2007; Barrett & Gibson, 2007).


Nach Daten der US Department of Agriculture Food Consumption Survey von 1977-1978 lag die tägliche Aufnahmemenge von Fructose (natürliche und zugesetzte) im Mittel bei 37 g, das entspricht 8% der täglichen Energieaufnahme. Der größte Teil, zwischen 55-75 %, der aufgenommenen Fructose stammte bei den Erwachsenen aus Lebensmitteln wie Erfrischungsgetränken (Park & Yetley, 1993).


Als günstige Alternative zu Zucker wird Maissirup (High fructose corn syrup, kurz HFCS) in der Industrie verarbeitet, der aus bis zu 80% Fructose besteht. Der Konsumvon HFCS stieg in den USA zwischen 1970 und 1990 um >1000%, so stark wie kein anderes Lebensmittel. Im Jahre 2004 hatte HFCS einen Anteil von 40% an den kalorienhaltigen Süßungsmitteln in den USA (Bray et al. 2004).


Die Absorptionskapazität von gesunden Personen wurde aufgrund von Atemtestuntersuchungen bei verschiedenen Dosen und Konzentrationen von Fructose geschätzt. Sie bewegte sich zwischen 5 g und mehr als 50 g (Rumessen & Gudmand-Høyer, 1986). Sie war unabhängig vom Alter oder Geschlecht (Kneepkens et al. 1984; Truswell et al., 1988) der untersuchten Personen und war dosis- und konzentrationsabhängig (Rumessen & Gudmand-Høyer, 1986). Aufgrund von verschiedenen Tests lassen die Daten vermuten, dass die Schwelle für die Fructoseabsorption bei gesunden Personen bei einer 10%igen Lösung bei 25 g bis 50 g Fructose liegt (Skoog & Bharucha, 2004).


Quellen:

Barrett JS, Gibson PR. Clinical ramifications of malabsorption of fructose and other short-chain carbohydrates. Pract Gastroenterol 2007; 31: 51–65.

Born P, Zech J, Stark M, Classen M, Lorenz R. Carbohydrate substitutes: comparative study of intestinal absorption of fructose, sorbitol and xylitol. Med. Klin.1994; 89:575-578.

Bray GA, Nielsen SJ, Popkin BM. Consumption of high-fructose corn syrup in beverages may play a role in the epidemic of obesity. Am J Clin Nutr. 2004;79(4):537-43.

Gibson PR, Newnham E, Barrett JS, Shepherd SJ, Muir JG. Review article: fructose malabsorption and the bigger picture. Aliment Pharmacol Ther. 2007 15;25(4):349-63.

Kneepkens CM, Vonk RJ, Fernandes J. Incomplete intestinal absorption of fructose. Arch Dis Child. 1984; 59(8):735-8.

Park YK, Yetley EA. Intakes and food sources of fructose in the United States. Am J Clin Nutr. 1993;58(5 Suppl):737S-747S

Rumessen JJ, Gudmand-Høyer E. Absorption capacity of fructose in healthy adults. Comparison with sucrose and its constituent monosaccharides. Gut. 1986; 27(10):1161-8.

Skoog SM, Bharucha AE. Dietary fructose and gastrointestinal symptoms: a review. Am J Gastroenterol. 2004; 99(10):2046-50.

Truswell AS, Seach JM, Thorburn AW. Incomplete absorption of pure fructose in healthy subjects and the facilitating effect of glucose. Am J Clin Nutr. 1988; 48(6):1424-30.