In Folgendem wollen wir Euch in guter alter "Sendung mit der Maus"-Manier die Entstehung einer Flasche Frohlunder erläutern.


Frohlunder besteht aus einer Flasche, einem Etikett, einem Kronkorken und natürlich dem Inhalt. Der wiederum besteht aus Holunderblütenauszug, Wasser und Kohlensäure.

Den Holunderblütenauszug bekommen wir von einem Freund aus Tübingen, der heißt Roberto und sieht so aus:

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Roberto arbeitet schon seit über 30 Jahren mit Holunderblüten. Angefangen hat er mit einer Badewanne, heute besitzt er eine eigene Produktionshalle hinter seinem Haus, mehrere große Wannen, Abfüllmaschinen und einen Lagerraum. Eine Firma hat er auch, das Tübinger Holunderblütenwunder. Schön blumig, wie es sich eben für eine Firma, die Holunderblüten verarbeitet, gehört. Außerdem gibt es noch ein paar Leute, die für ihn arbeiten. Die helfen ihm unter anderem beim Pflücken und Abfüllen.


Seinen Holunderblütenauszug macht Roberto so:

Ersteinmal müssen natürlich Holunderblüten her. Die gibt es im Frühjahr für etwa drei bis vier Wochen um den Monat Juni herum. Die Blüten werden entweder bei einem Bio-Bauern in der Nähe gekauft, oder, wie Roberto das hauptsächlich macht, von Holunderbüschen gepflückt, die entweder wild wachsen oder von befreundeten Bauern als Hecken zwischen ihre Felder gepflanzt wurden. Das heißt, eigentlich pflückt Roberto gar nicht (mehr) selbst, weil er dummerweise gegen die Blütenpollen des Holunders allergisch ist – das macht aber nichts, dafür hat er ja seine Angestellten. ;-)


Alle Mitarbeiter_innen treffen sich jeden Morgen beim Roberto, trinken Kaffee und schauen gemeinsam auf ihre Landkarten. Dabei werden Erfahrungen über die Bestände ausgetauscht und abgemacht, welches Team an diesem Tag an welchen Stellen pflücken wird. Die Teams umfassen in der Regel 1 bis 4 Personen, das hängt davon ab, ob sie mit Fahrrädern oder dem Auto unterwegs sind. Ausgestattet mit Pflückhaken sowie einigen Jutebeuteln kann es schließlich losgehen.

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Die Pflückhaken helfen dabei, Äste soweit herunterzuziehen, dass auch höher gelegene Blüten ab gezupft werden können. Dabei sollte es jedoch tunlichst vermieden werden, einen so heruntergebogenen Ast abzubrechen – denn wer Holleräste abbricht, wird von Frau Holle direkt in die Hölle geschickt … die Alliteration ist kein Zufall, also Vorsicht!








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Ganz gelb von Pollen und voll beladen mit Holunderblüten kommen die Pflücker_innen am späten Nachmittag zurück zu Roberto und prahlen erst mal mit ihrer fetten Beute.








Wo die Blüten ab dem Jahrgang 2012 herkommen, könnt ihr hier lesen.


Sobald die Blüten dann in der Produktionshalle angekommen sind, müssen sie so schnell wie möglich weiterverarbeitet werden. Für den Holunderblütenauszug werden große Plastikwannen vorbereitet, die als erstes mit Wasser befüllt werden. Anschließend kommen die restlichen Zutaten dazu, also Zitronensaft, Essig, Zitronensäure und Zucker. Damit der Zucker sich auflöst, muss kräftig gerührt werden, was dann so aussieht:


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  Als letztes kommen die Blüten dazu. 

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Nachdem das Ganze über Nacht stehen gelassen wurde, werden die Blüten am nächsten Tag wieder herausgeholt – und um auch ja keinen Tropfen zu verschwenden werden sie noch ordentlich ausgepresst.


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Übrigens, in der Wanne, die ihr hier seht, befinden sich 500 Liter Holunderblüten-auszug – das reicht für acht Paletten Frohlunder, oder 320 Kästen, oder 7680 Flaschen.


Der Geschmack und der Geruch der Blüten sind jetzt in den Holunderblüten-auszug übergegangen. Das Verfahren heißt „kalter saurer Auszug“ und funktioniert so ähnlich wie Teekochen. Während beim Teekochen die Aromen allerdings durch das heiße Wasser aus den Blüten gelöst werden ist beim kalten Holunderblütenauszug die Säure dafür verantwortlich. Das heißt, im Holunderblütenauszug sind nur noch die Aromastoffe sowie jede Menge Blütenpollen des Holunders vorhanden.


Die ausgepressten und ausgelaugten Blüten kommen am Ende in die Biogasanlage vom Nachbarn. Der freut sich, weil die Blüten noch ganz zuckrig sind – und das mögen die Bakterien in seiner Anlage ganz besonders.


Bevor der Holunderblütenauszug zu unserem Abfüllbetrieb in Nördlingen gefahren wird, wird er noch gefiltert, um auch die letzte kleine Blüten sowie andere kleine Schwebeteilchen herauszubekommen.


Im Abfüllbetrieb wird der Holunderblütenauszug mit Wasser gemischt, in Flaschen gefüllt und mit Kohlensäure versetzt. Anschließend werden die Flaschen mit Kronkorken verpfropft und mit Etiketten beklebt. Um die Flaschen haltbar zu machen, werden sie noch für eine gewisse Zeit erhitzt – und fertig ist der Frohlunder!

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Am Schluss sieht das Ganze dann so aus:





Eine ausführliche Beschreibung vom Abfüllprozess mit vielen Bildern gibt’s hier.