Was muss ich allgemein beachten?
Auch bei Koffein gilt: Weniger ist mehr. Ab einer Dosis von 200 bis 300 mg Koffein kann es zu motorischer Unruhe, Dysphorie, Übelkeit und Erbrechen kommen, ebenso zu Schlaflosigkeit, Angstgefühlen, Bluthochdruck und Magen-Darmbeschwerden. Koffein steigert zudem die Sekretion von saurem Magensaft. Personen, die zu Sodbrennen neigen, sollten ihren Koffein-Konsum einschränken. Eine Vergiftung durch Koffein ist möglich, bei einer Menge ab 500 Milligramm treten starke Erregungszustände auf, die in Krämpfen und Delirium enden können. Koffein kann bei einem erwachsenen Menschen bei einer Dosis von 5 bis 10 g tödlich wirken, diese Menge wäre zum Beispiel in etwa 70 Tassen Kaffee enthalten. [11][13][4]
Was ist wichtig zu wissen für die Schwangerschaft / Stillzeit?
In der Schwangerschaft sollte beachtet werden, dass die Wirkung des Koffeins länger anhält, da die Halbwertzeit mit 7,5 bis 12,5 Stunden höher liegt als bei nicht schwangeren Frauen. Dies bedeutet, dass schon eine Tasse Kaffee oder zwei Gläser Cola den ganzen Tag wirken können. Zudem sollte bedacht werden, dass sich im fetalen Blut die gleiche Konzentration des Koffeins befindet wie im Blut der Schwangeren. Laut Forschungen von z.B. Edmund Hey [14] steht Kaffee im Verdacht, für Unfruchtbarkeit, Geburtsdefekte und fetale Wachstumsstörungen mitverantwortlich zu sein. Zu anderen Ergebnissen kam eine dänische Studie [15], nach der die Aufnahme von Koffein weder die Dauer der Schwangerschaft noch das Geburtsgewicht des Kindes negativ beeinflusst. Allerdings wurde in einer Fall-Kontroll-Studie mit 562 Frauen mit Spontanabort ein Zusammenhang zwischen dem spontanen Schwangerschaftsabbruch und einer konsumierten Koffeinmenge über 100 mg pro Tag gefunden. Das Risiko einer Fehlgeburt steigt bei einem Koffeinkonsum zwischen 100 und 229 Milligramm pro Tag kontinuierlich an. Exzessiver Kaffeekonsum der Mutter wirkt sich in jedem Fall auf die Herzfrequenz aus und kann damit beim Säugling zu Schlafstörungen und Hyperaktivität führen. Müttern wird empfohlen, ihren Kaffee (wenn überhaupt) direkt nach dem Stillen zu trinken, da der Koffeingehalt in der Muttermilch so bis zum nächsten Stillen wieder deutlich zurück gegangen ist. [4]
Was muss ich bei Herz-Kreislauf- Erkrankungen beachten?
Viele Jahre wurde Koffein mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen in Verbindung gebracht. Richtig ist, dass Koffein das Herzminutenvolumen steigert und das Nervensystem stimuliert, aber dies tritt nur bei Personen auf, die nicht regelmäßig Koffein zu sich nehmen. Bei gewohnheitsmäßigen Koffein-Konsumenten ist die Wirkung auf den Blutdruck, den Stoffwechsel und das Herz kaum nachweisbar. In sehr hohen Dosen kann Koffein allerdings zu einer Tachykardie führen und bei empfindlichen Menschen eine Herzrhythmusstörung auslösen.
Senioren über 65 Jahre haben durch einen hohen täglichen Verzehr von koffeinhaltigen Getränken ein geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen, für jüngere Menschen gilt dies allerdings nicht. Laut den Ergebnissen der Nurses Health Studies I und II [17] erhöht Kaffee nicht den Blutdruck, wohl aber Cola; möglicherweise, weil Cola die im Kaffee vorhandenen Schutzstoffe fehlen. [4]
Darf ich bei Osteoporose Koffein zu mir nehmen?
Bei der Entstehung von Knochenschwund spielt Koffein eher eine geringere Rolle. Koffein stimuliert zwar die Ausscheidung von Kalzium über die Nieren, aber diese Verluste sind sehr gering. Wenn bei der Ernährung also auf eine ausreichende Zufuhr von Kalzium geachtet wird, gibt es keinen Grund, auf koffeinhaltige Getränke zu verzichten. Die Annahme, Cola sei ein Kalziumräuber, beruht eher auf der Wirkung der Phosphorsäure. Es ist möglich, dass übermäßige Phosphatzufuhr den Kalziumstoffwechsel stört und dadurch eine Aufnahme von Kalzium im Knochen verhindert. Eine Studie der Harvard School of Public Health bestätigt diese These. [1][18][4]
Koffein und Sport – passt das zusammen?
Im Ausdauerbereich verbessert Koffein die Leistungsfähigkeit. Bis zum Jahr 2004 galt Koffein sogar als Dopingmittel, wenn der Toleranzwert von 12 Milligramm pro Liter Urin überschritten wurde. Aktuell steht Koffein allerdings nicht mehr auf der Dopingliste. Die durch das Koffein erhöhte Fettoxidation schont die Glykogenreserven in der Muskulatur, die dadurch während der Dauer der Belastung länger zur Verfügung stehen. Zudem mindert Koffein das subjektive Empfinden von Ermüdung.
Die Kombination von Koffein und Ephedrin ist zur Steigerung der sportlichen Leistung sehr beliebt. Zusammen sind die beiden Wirkstoffe effektiver als allein. Diese Mischung kann allerdings zu gefährlichen Nebenwirkungen wie Tachykardien und Krämpfen führen, selbst Todesfälle sind bekannt [4]. Eine Studie aus Brasilien weist allerdings darauf hin, dass Koffein auch das Verletzungsrisiko beim Sport erhöhen kann. Die Forscher fanden heraus, dass Koffein zu erhöhtem Muskelstress führen und somit muskelzelluläre Schäden hervorrufen könnte [19].
Hilft Koffein beim Abnehmen?
Koffein ist oft in Präparaten zum Abnehmen enthalten. Es regt die Lipolyse (Fettspaltung) und die Thermogenese (Wärmebildung) an, dieser Effekt ist aber erst bei einer Koffeinmenge von vier bis acht Milligramm je Kilogramm Körpergewicht und Tag möglich. Bei diesen Mengen wiederum kann es auch zu den unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit von Gewichtsreduktionspräparaten mit Koffein gibt es noch nicht [4].
Welche positiven Effekte hat Koffein?
Es wird vermutet, dass Koffein eine antikanzerogene Wirkung hat. Laut der Ärztezeitung haben Frauen, die in der Zeit vor ihren Wechseljahren täglich vier oder mehr Tassen Kaffee trinken, ein um 40 Prozent verringertes Brustkrebsrisiko. Nach den Wechseljahren ist dieser Effekt allerdings verschwunden. Es wird vermutet, dass das Koffein in den weiblichen Hormonhaushalt eingreift. Außerdem soll der regelmäßige Konsum von mindestens zwei Tassen Kaffee pro Tag das Risiko für Leberschäden senken. Ergebnissen verschiedener Studien zufolge schützt ein hoher Koffeinkonsum zudem vor der Erkrankung an Parkinson [4].
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